Kann ein Portfoliomanager Freunde haben?

Warum gutes Portfoliomanagement weniger mit Zahlen – und mehr mit Menschen zu tun hat

Portfoliomanager:innen stehen oft zwischen allen Stühlen: Sie müssen Investitionsvorschläge bewerten, Prioritäten setzen – und manchmal auch Nein sagen.
Aber bedeutet das zwangsläufig, dass sie im Unternehmen allein dastehen?

Im aktuellen Uffective Boost Podcast diskutiert Markus Lause mit Dr. Mark van der Pas (CEO von Uffective) und Dr. Tobias Hartwich (Portfolio Manager bei E.ON) darüber, wie sich professionelle Portfoliosteuerung und gute Beziehungen im Unternehmen sehr wohl miteinander verbinden lassen.

Portfoliomanagement als Servicefunktion

Schon früh im Gespräch macht Dr. Mark van der Pas deutlich, dass Portfolioarbeit weit mehr ist als nur Governance, Budget und Tabellen. Es ist – richtig verstanden – eine Serviceleistung für die Organisation.

Während viele Kolleg:innen nur einmal pro Jahr einen Investitionsantrag stellen, beschäftigt sich das Portfolio-Team jeden Tag damit.
Gerade deshalb sei es entscheidend, die Menschen durch den Prozess zu führen, Unsicherheiten abzubauen und Komplexität zu reduzieren.

Governance und Prozess gehören zusammen

Tobias Hartwich ergänzt: Erfolgreiches Portfoliomanagement besteht immer aus zwei Seiten, die zusammengehören:

  1. Governance – klare Kriterien, wie Projektvorschläge bewertet und Entscheidungen getroffen werden
  1. Prozesse & Tools – wie Nutzer:innen durch diesen Weg geführt und unterstützt werden

Beides muss „so gut wie möglich verzahnt“ sein – nur dann fühlen sich die Stakeholder verstanden und gut begleitet.

Die Extrameile: Training & Erreichbarkeit

Auf die Frage nach seiner persönlichen „Geheimwaffe“ nennt Tobias zwei Aspekte:

1. Trainings – kontinuierlich, nicht nur anlassbezogen

Regelmäßige Schulungen, auch ohne konkreten Anlass, helfen neuen wie erfahrenen Kolleg:innen, sicher im Tool und im Prozess zu agieren.

2. Persönliche Erreichbarkeit statt anonymer Hotline

Bei E.ON gibt es keinen generischen IT-Support für das Portfoliomanagement – es gibt Tobias. Die Kolleg:innen kennen ihn, wissen, dass jemand erreichbar ist und Verantwortung übernimmt.

Dieser persönliche Kontakt ersetzt Distanz durch Vertrauen – ein entscheidender Faktor für Akzeptanz im Portfolio.

Nur die Daten abfragen, die man wirklich braucht

Ein Punkt, den Dr. van der Pas nachdrücklich hervorhebt:
Einer der größten Frustrationsfaktoren in großen Unternehmen sind unnötige oder doppelte Datenabfragen.

Ein guter Portfoliomanager fragt nur, was wirklich erforderlich ist – nicht mehr und nicht weniger.

Humor als Erfolgsfaktor: Memes im Unternehmensintranet

Ein besonderes Highlight des Gesprächs: Tobias’ Kommunikationsstil.
Er nutzt Memes im Intranet, um Schulungen, neue Funktionen oder wichtige Updates zu kommunizieren.

Das sorgt für Aufmerksamkeit, schafft Nähe – und macht das Tool sichtbar und lebendig.

Die Learnings im Überblick

  • Ein Portfoliomanager kann durchaus Freunde haben – auch wenn er ab und zu Nein sagen muss.
  • Portfoliomanagement funktioniert am besten als begleitender Prozess, der Kolleg:innen an die Hand nimmt.
  • Schulungen, klare Rollen und persönliche Ansprechpartner stärken Vertrauen und Akzeptanz.
  • Serviceorientierung ist ein entscheidender Erfolgsfaktor – nicht nur Governance.
  • Humor und sichtbare Kommunikation erhöhen Aufmerksamkeit und fördern Engagement.

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